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Sam Diamond

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Mittwoch, 14. Juli 2010, 01:25

Die Milben des Andrew Crosse

Andrew Crosse war ein britischer Naturforscher, der von 1784 bis 1855 lebte und sich vor allem durch Experimente mit der noch relativ "jungen" Elektrizität einen Namen machte. Bekannt dürfte Crosse vor allem auch deshalb sein, weil er erklärte, im Rahmen eines Versuchs zur Erforschung von Kristallbildung mittels Elektrizität aus unbelebter Materie Lebewesen, genauer gesagt Milben, erzeugt zu haben:



Zitat

A few months after the 1836 Bristol meeting of the British Association for the Advancement of Science, Crosse had been conducting another electrocrystallization experiment when, on the 26th day of the experiment he saw what he described as "the perfect insect, standing erect on a few bristles which formed its tail." More creatures appeared and two days later they moved their legs. Over the next few weeks, hundreds more appeared. They crawled around the table and hid themselves when they could find a shelter. Crosse identified them as being part of genus acarus.



Auszug aus der englischsprachigen Wikipedia


Deutsche Wikipedia

http://de.wikipedia.org/wiki/Andrew_Crosse


Englische Wikipedia

http://en.wikipedia.org/wiki/Andrew_Crosse


Weitere Links

http://www.spartechsoftware.com/dimensions/mystical/AndrewCroise.htm



Vermutlich ist die einfachste Erklärung, dass Crosses Proben nämlich bereits vorher durch Milbeneier konterminiert waren und er somit keineswegs Leben erschaffen hat, auch die richtige. Außerdem sind Milben unter evolutionären Gesichtspunkten zu komplex, als dass man sie direkt aus anorganischer Materie erschaffen könnte. Wozu mich Crosses Bericht allerdings inspiriert, ist die folgende Frage: Ist es generell möglich, aus anorganischen Stoffen leben zu erzeugen?

Meiner Meinung nach ja. Interessanterweise spielt dabei auch die Elektrizität, Crosses Forschungsgebiet also, eine Rolle. Bereits im Jahre 1953 simulierten Wissenschaftler in einem Experiment die sogenannte Ursuppe und setzten diese elektrischen Entladungen aus. Auf diese Weise gelang es den Forschern immehrin, Aminosäuren zu erzeugen:

http://www.planet-wissen.de/natur_techni…ebens/index.jsp
Wir Kinder der Hölle erinnern uns an das Zeitalter des Grals

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Mittwoch, 14. Juli 2010, 10:01

Hallo!

Von diesem Crosse habe ich noch nie etwas gehört. Sehr interessant was da passiert sein soll.
Unter heutigen Gesichtspunkten sind seine Versuche wohl mit den Worten "waschen Sie sich mal!" am besten zu bewerten.
Damals war Elektrizität eben noch etwas vollkommen Neues. Neue Dinge verunsichern Menschen und beflügeln sie oft zu wirren Annahmen. Der Roman Frankenstein hätte demnach zu keiner besseren Zeit geschrieben werden können.
Wenn man sich Crosses Versuche heutzutage mal anschaut, wird einem klar, wie er zu diesem Ergebnis gekommen war.
In der heutigen Zeit werden Sterilisatoren und Autoklaven verwendet um Versuchsgeräte und Nährmedien steril zu halten und wir verwenden Einmalhandschuhe.
Allein schon die Tatsache, dass es gerade Milben waren, die er erschaffen hat, macht die Sache absurd. Wären bei ihm EInzeller rausgekommen, hätte man ja nochmal drüber reden können aber so... ;)
Nur weil sie kleiner sind als wir heißt es nicht, dass sie nicht ebenso komplex sind. Das würde der Vorstellung gleichkommen, bei Crosse hätte plötzlich ein ausgewachsener Mensch in der Petrischale gestanden.
Da der Weg vom Einzeller zum Menschen leicht zu erklären ist, der Weg vom Nichts zum Einzeller jedoch immer noch ein Rätsel ist, wird es uns meiner Meinung nach niemals gelingen Leben zu erzeugen, und das ist auch ganz gut so.
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Einsamer Schütze

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Mittwoch, 14. Juli 2010, 12:32

@Corvus Corax

Zitat

Da der Weg vom Einzeller zum Menschen leicht zu erklären ist, der Weg
vom Nichts zum Einzeller jedoch immer noch ein Rätsel ist, wird es uns
meiner Meinung nach niemals gelingen Leben zu erzeugen, und das ist auch
ganz gut so.
Die Erzeugung künstlichen Lebens ist mittlerweile keine Utopie mehr, sondern ist vor einigen Monaten tatsächlich gelungen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Craig_Vente…terielles_Genom
Das Glück des Forschers besteht nicht darin, eine Wahrheit zu besitzen, sondern die Wahrheit zu erringen.
- Max Planck -

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Mittwoch, 14. Juli 2010, 12:37

Wir müssen unterscheiden zwischen der Spontangense oder "Urzeugung" und der chemischen Evolution. Beides zählt zur Abiogenese, der Entstehung organischer Moleküle aus anorganischen Stoffen (oder allgemeiner die Entstehung von "Lebendem" aus "Totem"). Die Spontangenese, also die Vorstellung, dass komplexes (!) Leben spontan aus toter Materie entstehen kann, ist eine völlig veraltete Auffassung, die aus der Beobachtung entstand, dass Pilze, Maden und Fliegen scheinbar "aus dem Nichts" aus faulender Nahrung hervorkriechen. Heute weiß man, dass die mikroskopisch kleinen Eier einfach nicht gesehen wurden. Schon im 18. Jahrhundert konnte in Versuchen mit versiegelten Gefäßen nachgewiesen werden, dass winzige Schlupflöcher ausreichten, um EIer in die faulende Nahrung zu legen, dass aber bei völliger Versiegelung kein Leben "entstand". Heute nimmt das Maden-Experiment also zurecht niemand mehr ernst. Die chemische Evolution hingegen wird immer noch heiß diskutiert; Millers Ursuppen-Experiment ist in den letzten Jahren in die Kritik geraten, zeigt aber immerhin, dass eine abiotische Synthese unter bestimmten Umständen möglich ist.

Zitat

Wären bei ihm EInzeller rausgekommen, hätte man ja nochmal drüber reden können aber so...

Die spontane Entstehung von Bakterien und anderen Kleinstlebewesen wurde schon von Louis Pasteur widerlegt.

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