Ok, dann mal auf ganz einfacher Ebene:
Verschränkte Teilchen lassen sich wie zwei Würfel verstehen, die bei jeder Messung dieselbe Zahl zeigen. Vor der Messung kann man nicht sagen, welche Zahl oben liegen wird; sobald aber einer der Würfel gemessen wird, wird damit zwangsläufig auch der andere Würfel festgelegt.
Im praktischen Experiment zeigt sich dieser Effekt zum Beispiel anhand von Photonenpaaren, deren Polarisation anhand von Polarisationsfiltern gemessen wird: es zeigt sich, dass die Polarisation des einen Photons sich unmittelbar (instantan) auf die Polarisation des anderen Teilchens auswirkt. Man glaubte eine Weile, dass der Zustand der Teilchen schon vor der Messung festgelegt ist, die Teilchen sich also wie Zwillinge verhalten; durch Widerlegung der
Bellschen Ungleichung konnte aber nachgewiesen werden, dass es tatsächlich keine "verborgenen Variablen" gibt, sondern dass die Teilchen auf eine Weise miteinander verknüpft (verschränkt) sind, die in der klassischen Mechanik unbekannt ist. Wollte man dennoch klassische Physik anwenden, müsste man zum Beispiel vermuten, dass die Teilchen auf irgendeine Weise Informationen austauschen; das verletzt aber die Relativitätstheorie, nach der sich nichts schneller als Licht bewegen kann (tatsächlich ist der Verschränkungseffekt [url=http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,572068,00.html']mindestens 10.000 Mal schneller als die Lichtgeschwindigkeit[/url], wie Messungen ergaben).
Wichtig für die Verschränkung ist also: der Zustand der Einzelteilchen ist bis zum Zeitpunkt der Messung nicht festgelegt (das lässt sich schöner demonstrieren am Doppelspalt-Experiment) und der Wert des einen Teilchens korreliert immer mit dem Wert des anderen. Am Ende lässt sich nur ein Gesamtsystem beschreiben, das nicht die Summe klassisch-mechanisch beschreibbarer Einzelteile ist.
Aber: alle Quantenphänomene gelten nur für den mikroskopischen Bereich; bei Wechselwirkung kommt es zur
Dekohärenz, weshalb sich makroskopische Phänomene weiterhin mit der klassischen Mechanik beschreiben lassen. Versuche, paranormale Phänoemene anhand der Quantenphysik zu erklären, sind darum ziemlicher Unsinn; interessant ist die Quantenphysik nur insofern, als dass sie aufzeigt, dass ab einem bestimmten Bereich die klassische Mechanik und damit unsere Vorstellung von Kausalität, Materie etc. versagt - das lässt den reinen Materialismus etwas dubios erscheinen, sollte aber nicht zu falschen Analogien ("was in der Quantenwelt passiert, muss auch auf höherer Ebene geschehen") verleiten. Siehe dazu auch
diesen sehr empfehlenswerten Link.
santiago