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Mar.

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Montag, 8. März 2010, 21:08

Quantenverschränkung

Hi, bin neu hier und hoffe ihr könnt mir sagen was eine Quantenverschränkung bewirktt und wie sie hervorgerufen wird beziehungsweise was dabei geschieht.

Thx im vorraus

ad_santiago

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Montag, 8. März 2010, 22:19

Joa, kann man alles machen, aber vorher wäre es gut zu wissen, auf welchem Niveau es erklärt werden sollte - möglichst einfach und verständlich oder auf die komplexere Weise?
Ist ja ein Unterschied, ob man es jemandem erklärt, weil er sich dafür interessiert, oder ob es für ein Schulreferat gemacht wird...

santiago
~ felix qui potuit rerum cognoscere causas ~

Mar.

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Dienstag, 9. März 2010, 00:52

Möglichst einfach, wenn ich es komplex haben will schau ich wikipedia ;)

Ist reines Interesse.

ad_santiago

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Dienstag, 9. März 2010, 12:56

Ok, dann mal auf ganz einfacher Ebene:
Verschränkte Teilchen lassen sich wie zwei Würfel verstehen, die bei jeder Messung dieselbe Zahl zeigen. Vor der Messung kann man nicht sagen, welche Zahl oben liegen wird; sobald aber einer der Würfel gemessen wird, wird damit zwangsläufig auch der andere Würfel festgelegt.
Im praktischen Experiment zeigt sich dieser Effekt zum Beispiel anhand von Photonenpaaren, deren Polarisation anhand von Polarisationsfiltern gemessen wird: es zeigt sich, dass die Polarisation des einen Photons sich unmittelbar (instantan) auf die Polarisation des anderen Teilchens auswirkt. Man glaubte eine Weile, dass der Zustand der Teilchen schon vor der Messung festgelegt ist, die Teilchen sich also wie Zwillinge verhalten; durch Widerlegung der Bellschen Ungleichung konnte aber nachgewiesen werden, dass es tatsächlich keine "verborgenen Variablen" gibt, sondern dass die Teilchen auf eine Weise miteinander verknüpft (verschränkt) sind, die in der klassischen Mechanik unbekannt ist. Wollte man dennoch klassische Physik anwenden, müsste man zum Beispiel vermuten, dass die Teilchen auf irgendeine Weise Informationen austauschen; das verletzt aber die Relativitätstheorie, nach der sich nichts schneller als Licht bewegen kann (tatsächlich ist der Verschränkungseffekt [url=http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,572068,00.html']mindestens 10.000 Mal schneller als die Lichtgeschwindigkeit[/url], wie Messungen ergaben).

Wichtig für die Verschränkung ist also: der Zustand der Einzelteilchen ist bis zum Zeitpunkt der Messung nicht festgelegt (das lässt sich schöner demonstrieren am Doppelspalt-Experiment) und der Wert des einen Teilchens korreliert immer mit dem Wert des anderen. Am Ende lässt sich nur ein Gesamtsystem beschreiben, das nicht die Summe klassisch-mechanisch beschreibbarer Einzelteile ist.

Aber: alle Quantenphänomene gelten nur für den mikroskopischen Bereich; bei Wechselwirkung kommt es zur Dekohärenz, weshalb sich makroskopische Phänomene weiterhin mit der klassischen Mechanik beschreiben lassen. Versuche, paranormale Phänoemene anhand der Quantenphysik zu erklären, sind darum ziemlicher Unsinn; interessant ist die Quantenphysik nur insofern, als dass sie aufzeigt, dass ab einem bestimmten Bereich die klassische Mechanik und damit unsere Vorstellung von Kausalität, Materie etc. versagt - das lässt den reinen Materialismus etwas dubios erscheinen, sollte aber nicht zu falschen Analogien ("was in der Quantenwelt passiert, muss auch auf höherer Ebene geschehen") verleiten. Siehe dazu auch diesen sehr empfehlenswerten Link.

santiago
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Dienstag, 9. März 2010, 15:02

Gestern bin ich bei meinen Nachforsc hungen noch auf ein Forum gestoßen indem die Frage war: " was ist die kürzeste verbindung zwischen 2 Punkten? " und die antwort : "Eine Quantenverschränkung (-: " und zwar genauso. Was bedeutet dass jetzt ?

ad_santiago

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Dienstag, 9. März 2010, 15:07

Naja, das kommt darauf an, was man unter "Verbindung" versteht. Zeitlich gesehen ist der Zusammenhang zwischen verschränkten Quanten wohl tatsächlich die kürzeste "Verbindung", da alle anderen Kausalitäten höchstens mit Lichtgeschwindigkeit stattfinden. Räumlich ist die kürzeste derzeit beschreibbare Länge die Planck-Länge.
~ felix qui potuit rerum cognoscere causas ~

Mar.

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Dienstag, 9. März 2010, 22:56

Also ist die quantenverschränkung die schnellste verbindung von A nach B .

ad_santiago

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Dienstag, 9. März 2010, 23:15

Jein. Was Geschwindigkeiten betrifft, ist die Lichtgeschwindigkeit die Obergrenze; das heißt, die schnellste Verbindung zwischen zwei beliebigen Punkten ist die Distanz, die Licht im Vakuum zurücklegt. Bei der Quantenverschränkung handelt es sich zwar um eine "Verbindung", aber es wird keine Entfernung zurückgelegt - sie sind eben verschränkt, ohne dass irgendetwas (nachweisbar) zwischen den Teilchen ausgetauscht wird. Man könnte sagen, dass es sich nicht um eine Verbindung von A nach B handelt, sondern um zwei undefinierte X, die im Moment der Messung entweder beide zu einem A oder zu einem B werden.
Im Grunde ist aber schon die Frage nach der schnellsten Verbindung zwischen zwei Punkten Unsinn, wie ich schon weiter oben geschrieben habe. Da müsste man erstmal definieren, was mit "Verbindung" konkret gemeint ist, und selbst dann würde sich der Erkenntnisgewinn einer solchen Überlegung doch arg in Grenzen halten...

Fragen sind sinnvoller, wenn sie sich auf konkrete Sachverhalte beziehen, anstatt das ganze so sehr zu generalisieren, dass man am eigentlichen Kern vorbeiredet.

santiago
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Clave

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Dienstag, 16. März 2010, 02:47

Diese Verschränktheit macht nicht nur Quantencomputer (Also Computer, die nahezu augenblicklich arbeiten - sprich, ohne Ladezeiten, es ist einfach schon geladen), sondern auch Teleportation in der Theorie möglich.
Praktisch ist dies eine sehr schwere Aufgabe, da der Quantencomputer bzw. dessen Kern keine Wechselwirkungen mit der Außenwelt ausüben dürfte, da ja sonst eine indirekte Messung stattfindet - und somit das Quantensystem zusammenbrechen würde. Und bei Teleportation liegt das Problem darin, Materie zu teleportieren. Mit Photonen klappt es.

Vielleicht hab ich auch was falsch verstanden.
Aber ich finde Quantenphysik einfach
Das einzige Unmögliche in dieser Existenz ist die Gewissheit, dass etwas unmöglich ist.

april2010

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Mittwoch, 7. April 2010, 04:07

oder ums mit Einsteins Worten zum Thema Quantenphysik auszudrücken

"Gott würfelt nicht"


er hats aber leider nie geschaft,die Quantentheorie zu wiederlegen.....

silvercloud

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Mittwoch, 7. April 2010, 13:06

:ironie: Nun April2010, dein Beitrag war ja sehr gehaltvoll......diesen Satz von Einstein hat hier noch keiner gepostet, den haben wir noch niiiiie gelesen.



Zu erwähnen sei noch, das bei der Quantenverschränkung lediglich Informationen ausgetauscht werden, aber es weder einen Austausch von Energie, noch von Materie gibt. Daher ist Beamen oder Teleportieren eben nicht möglich.
Silver



Ich zweifele, also bin ich.

Gandalf1

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Donnerstag, 15. April 2010, 21:32

Verschränkung = Dekohärenz !

Hallo!
Aber: alle Quantenphänomene gelten nur für den mikroskopischen Bereich; bei Wechselwirkung kommt es zur Dekohärenz, weshalb sich makroskopische Phänomene weiterhin mit der klassischen Mechanik beschreiben lassen.
Nun das stimmt ja so natürlich nicht!
(auch wenn diese Trennung von Mikrokosmos und Makrokosmos oftmals noch gelehrt wird: Es gibt kein Naturgesetz, dass hier eine Grenze aufzeigen könnte). Die Gesetzte der klassischen Physik sind regelmäßig nichts anderes als "statistische Mittel", basierend auf Vereinfachungen, die je nach Kontext sinnvoll sein können. Interpretiert man in diese Vereinfachungen jedoch mehr hinein, als sie hergeben können, kommt man zwangsläufig zu falschen Schlüssen

"Dekohärenz" ist (auch deshalb) der meist missverstandendste Quantenbegriff überhaupt. (Ich empfehle hier die Texte von Prof. Zeh - dem 'Vater' des Dekohärenzprogrammes: http://www.zeh-hd.de/ )

Dekohärenz' ist nichts anderes ist als 'Verschränkung'!

Ledilgich die (falsche) Interpretation von Wissenschaftlern, die keinen Bezug zur Quantenpyhsik finden und diese folglich auch nicht verstehen können, macht aus der Dekohärenz einen Vorgang, der Mikro- und Makrokosmos trennen würde. Dekohärenz beschreibt lediglich die Dislokalisierung der Superposition - weiter nichts! Es gibt also keinen "Kollaps der WF", sondern dieser spielt sich nur "subjektiv" für das beobachtende System ab (und endet folgerichtig in einer Viele-Welten-Interpretation). Physikalsich passiert da gar nichts! (Die Verfechter eines implizierten Kollapses beim Dekohärenzprozess bleiben stets diesen Nachweis schuldig und stützen sich regelmäßig nur auf Behauptungen und "akzeptierte Lehrmeinungen", die sich als blose Wunschvorstellungen entpuppen)

Man kann daher durchaus davon ausgehen, dass Quantenphänomen in "makroskopischen" Bereichen eine äußerst wichtige und entscheidende Bedeutung zukommt. (Ich denke da u.a. auch an die Diskussionen um den "freien Willen" und die Entstehung und Entwicklung des Lebesn selbst (Evolution)) Wer etwas anderes behauptet, hat nichts von der Quantenphysik verstanden. (Hierzu auch ein interessantes, vielsagendes Interview mit Prof. Dürr: http://www.br-online.de/content/cms/Univ…00302121815.pdf )

Viele Grüße
Wir sind irgendwie Gott, gefangen im Morast der Materiehaftigkeit, weil wir etwas haben wollten, das wir anfassen können (F.A. Wolf)

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